Saisonbeginn 2005

Endlich ist der Winter vorbei, der FC Condor freut sich über (leider noch viel zu wenige) neue Mitglieder und es wird wieder fleissig geflogen. Auch die ersten Strecken in den Alpen waren schon Anfang April möglich, ein sehr guter Saisonbeginn:

Flugbetrieb Flugbetrieb Karwendel Wettersteingebirge
Mieminger Kette Hohe Munde Hohe Munde Achensee

Christoph Schwaiger, Twin 3 mit Thomas Bauer, 04.04.2005, freie 287km, Mieminger Kette & Wilder Kaiser (OLC):
Da ich am Sonntag, 03.04. leider erst spät am Flugplatz sein kann bekomme ich erst um 15 Uhr den Jeans Astir. Die von Austrocontrol vorausgesagten Steigwerte in den Östlichen Bayrischen Alpen aber sind zu verlockend und so führt mich mein Flug (OLC) nach spannendem Alpeneinstieg unter dem Wendelstein noch mit guten, durch Wolken markierten Steigen bis zur Soiernspitze und zurück. Da die Vorhersage für Montag ebenfalls sehr gut ist beschliessen Thomas Bauer und ich uns zusammen im Twin in die Berge schleppen zu lassen. Über die übliche Strecke für Westabflug (siehe Seite des LSC Schliersee) geht es unter wenigen Wolken wieder zur Soiernspitze. Wie auch schon am Vortag sind die nächsten Cumuluswolken erst auf der Alpensüdseite zu sehen. Also geht es weiter in der Blauthermik zum Wetterstein und an die Mieminger Kette. Das Gebirge ist hier deutlich höher und meistens auch die erreichbare Höhe. Aber irgendwie gelingt es uns heute nicht in höhere Regionen aufzusteigen. Da richtig schnelle Streckenflüge aber ja meist nahe am Grat geflogen werden ist es allerdings eine gute Übung für uns Flachland-Antersberger. Wir wenden am Westende der Mieminger und fliegen Richtung der Nordkette bei Innsbruck. An einem vorgelagerten Gipfel oberhalb des Flughafens steht der nächste Hammerbart und es geht meist im Geradeausflug weiter zum Achensee (mit Spiegelung der Berge im Wasser). Wieder erwarten finden sich auch zwischen Rofan und Pendling mehrere gute Bärte. In Erwartung des offenen Segeflugsektors über den Kitzbühler Alpen bleiben wir unter 9500ft. Am wilden Wilden Kaiser aber erfahren wir, dass dem nicht so ist, bekommen aber zum Glück eine Freigabe von Innsbruck Radar bis FL125. Aber auch nach mehrmaligem Abfliegen des Kaisers lässt sich kein rechter Bart mehr finden (es ist halt doch noch früh im Jahr) und wir beschliessen direkt nach Hause zu fliegen. Nach 4 Stunden und 59 Minuten sind wir wieder in Antersberg.


Cu & Abschirmung Achensee Zugspitze Tschirgant
Lenticularis & Cu Rosenheim & Wend. Wendelstein Abschirmung

Christoph Schwaiger, LS3, 05.04.2005, freie 313km, Imst & Kampenwand (OLC):
Und schon wieder sagt Austrocontrol gute Steigwerte mit ansprechenden Basishöhen voraus, die angesagte leichte Kaltfront soll sich noch bis zum Abend Zeit lassen. Da Bogi zum Schleppen erst um 13:30 Zeit hat und ich noch den fünften F-Schlepp an einem Bugkupplungsflugzeug brauche komme ich erst nach 14 Uhr (lokal) mit der LS3 los. Da es schon entsprechend hämmert klinke ich schon an der A8 aus. Über Wendelstein, Rotwand, Rißerkogel, Blauberge (unter 9500ft) geht es unter eine Abschirmung. Ich befürchte schon, dass dies bereits die nahende Front ist, aber die Cumulus sehen noch sehr brauchbar aus und man kann weiterhin gut die durch Wolken markierten Bärte zentrieren. Und wie sich herausstellt wird es nach Demeljoch, Scharfreiter hinter der Soiernspitze wieder heller. Ab dem Wetterstein bin ich wieder in der Sonne und im Gegensatz zum Vortag geht es hier bis auf 3600 m. Ungläubig starre ich auf Lenticularis weit im Südwesten. Dann ein plötzlicher Schock, ich denke schon ich hätte irgendein Flugzeug übersehen, tatsächlich ist es aber wohl ein Adler. Im Gegensatz zu den relativ kleinen Bussarden und Falken im Flachland habe ich im Flug noch nie so einen großen Vogel gesehen. Aber er sieht mich anscheinend nicht als Gefahr und gemeinsam kreisen wir und betrachten die Zugspitze von oben. An der Mieminger Kette steht der nächste Hammerbart der mich an die noch höhere Basis bei 3800 m bringt. Also weiter zum Tschirgant. Kurz hinter Imst nehme ich noch eine Wolke mit. Da es aber leider schon 16:15 ist und ich mich an die zwei Vortage mit Ende der nutzbaren Thermik schon kurz nach 17 Uhr erinnere, wird es höchste Zeit zur Umkehr und die Lenticularis hinter Landeck bleiben unerreichbar. Ich raste die Innsbrucker Frequenz, aber da sich an der Nordkette, im Gegensatz zum Nordkarwendel, keine einzige Wolke mehr zeigt entscheide ich mich doch für die nördliche Route. Hier steht zwar wieder die nächste Abschirmung (die schwache Kaltfront befindet sich glaube ich jetzt ca. in einer Linie Garmisch - München), aber die prallen Cumulanten darunter sehen noch gut aus. Sie werden allerdings zunehmend unverlässlicher und selbst als ich wieder am Rißerkogel, der Rotwand und dem Seeberg in der Sonne bin kann ich kein zentrierbares Steigen mehr finden. Nach einer Runde um den Wendelsteingipfel habe ich mich schon auf Endanflug eingstellt, als sich am Breitenstein (am Wendelstein) noch einmal ein guter Bart löst, der mich nochmals auf 2900 m bringt. Ich gleite noch bis zur Kampenwand bevor ich endgültig Kurs auf Antersberg nehme. Da mir bewusst ist, dass ich knapp an den 300 km bin, nehme ich noch zwei mal einen halben Meter unter der jetzt fast totalen Abschirmung mit. Um halb sieben lande ich nach 313km wieder in Antersberg. Damit hatte ich nicht gerechnet als ich erst nach 14 Uhr losgeflogen bin ...

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