Ende Mai 2005

Die Hammerwetterphase vom 25. bis 29.05.2005 stellt den nächsten Streckenflughöhepunkt für den FC Condor dar: An den 5 Tagen haben wir 5030 Streckenkilometer für unsere interne Vereinswertung erflogen, mehr als im kompletten Jahr 2004. Darunter die ersten zwei 500 km Flüge seit Jahren (Flugbericht siehe unten), 2 mal über 400 km, 6 mal über und knapp unter 300 km, ...

Bilder vom Freitag, 27.05.2005 (OLC):
Großglockner Kapruner Tal Stubaier Alpen Ötztaler Alpen Gepatschspeicher
Reschensee Unterengadin Oberengadin/Zernez Nauders/Piz Mundin Spät daheim

Am Samstag ist nur mehr die ASK 21 mit wenig Übriggebliebenen in Antersberg, der Rest ist auf Strecke, meist in den Alpen. Neben den erfahreneren Streckenfliegern, die sich täglich gegenseitig zu neuen Bestleistungen anspornen ist auch der Streckenflugnachwuchs nicht untätig: Karl fliegt nur 2 Jahre nachdem er die Segelflugausbildung begonnen hat während dieser Tage zwei mal zur Mieminger Kette!

Bilder vom Samstag, 28. & Sonntag, 29.05.2005 (OLC):
Rofan/Zillertal Innsbruck/Nordkette Im Aufwind Zeller See Hauptkamm

Die vier weitesten Flüge:

Bild erstellt mit SeeYou

Thomas Hesse, Kestrel, 28.05.2005, freie 511km, Piz Nuna & hinter Zell am See (OLC):
Schon um 0600 weckte mich die Maisonne zu einem super Flugtag. Dieser Tag sollte mich wieder zu einer Strecke bringen, wie ich sie früher von Unterwössen aus oft geflogen habe. Um 07:30 steht die FA fertig ausgerüstet am Startpunkt der 13 in Antersberg. Gegen 0900 kommen die ersten Vereinskameraden auf den Platz und staunten, daß die FA mitsamt der Winde aufgebaut war. Als dann die ersten Anzeichen von Thermik über dem Wendelstein standen, ließ ich mich hochmotiviert schleppen. Über dem Rotwandsee kam auch schon das erste Steigen mit 2,2 m/s integriert und brachte mich auf eine gute Ausgangshöhe. Der nächste Bart hatte auch gute Steigwerte parat. Leider war es nun bis fast zur Soiernspitze blau und ich versuchte zu lange in der "blauen Gegend" einen Bart zu finden. Letztendlich fand ich mich auf dem Boden der Tatsachen zurück - der war an der Benediktenwand in 1500 m NN. Erst alleine mit einem Rudel Gleitschirme und dann gemeinsam mit der HZ aus Tölz konnte ich wieder Anschluß an das Geschehen nördlich des Karwendel finden. Von der Soiernspitze, die auch nicht unbedingt überzeugende Steigwerte bot, ging es über die Ahrnspitz zum Wetterstein. Der Bart vom Dienst hob mich flott an die Basis und der Weiterflug zu den Miemingern war ein Kinderspiel. Den Flugweg führte ich über Tschirgant und Venetberg immer an der Basis entlang bis zum Einstieg ins Engadin (Oberinntal). Die Bärte standen dicht und kräftig, wenn auch nicht da wo man sie erwartet hätte. Bis Zernez ging es sehr gut voran. Am Piz Nuna, der ja eigentlich immer geht wie ein Lift, war nur laues Blubbern zu finden. Ich entschloß mich Samedan nicht mehr anzufliegen, da man weiter in SW schon große CB's ausmachen konnte und die Wolke über mir auch schon etwas dicker geworden war. Auf dem Rückweg lernte ich dann schnell, daß die Bärte im Engadin nicht da standen, wo man diese erwarten würde, sondern weit im Tal. Das hatte für mich zur Folge, daß mich das Lee auf den Südhängen weit herunter spülte. Gegenüber vom Reschensee konnte ich an einem, vom Talwind angeblasenem Hang in engen Achten Höhe machen. Das war eng, nervig und spannend, da ich schon auf 2600 NN abgesunken war. Plötzlich zeigte mein Flarm Verkehr von hinten an. Ich konnte den Discus auch gleich sehen. Zu meiner Verwunderung flog dieser in gleicher Höhe völlig enspannt weiter Richtung Osten. "Da muß ich hinterher, der weiß was, was ich nicht weiß". Gedacht, getan und schon waren wir 2 km weiter in einem 2,5 m/s Leebart, der uns beide wieder an die Basis riß. Von dort aus querte ich zum Hauptkamm und flog an den Gletschern der Weißkugel und des Simillaun vorbei. Der Gepatsch Speicher zog unter mir vorbei und es ging vorbei am Pitztaler Gletscher und den Ötztalern über das Timmelsjoch auf die Südseite. Dort wuchsen die dunklen Wolken immer mehr an und schon über Ladurns wurde mein Kestrel naß. Das tücksiche Brummen des nassen Wortmann Profils leitete den rapiden Sinkflug ein, den man als Kestrelflieger so kennt und fürchtet. Doch ein paar Kilometer nördlich konnte ich meinen "Feinen Adler" wieder trocknen und in dem 3 m Bart zur Basis zurückkehren. Der Anflug zum Olperer war problemlos und ebenso der Weiterflug bis nach Zell am See. Der Hauptkamm trug hervorragend - auch ausserhalb des Naturparks, bzw. außerhalb der verbotenen Zonen. Der Anflug in's Gasteiner Tal wurde von einem kräftigen Schauer verziert, sodaß der "regenfürchtende Kestrelflieger" beschloß, ein Tal vorher zu wenden. Zurück an der Basis ging es über die Schmittenhöhe nach Saalbach zum letzten Bart des Tages. Mit der Höhe zeigte mein Rechner 100 m über Gleitpfad nach Antersberg. Der Weg bis zum Kitzbühler Horn trug recht gut, sodaß die Höhenreserve bis auf 400m anstieg. Während dem langen Gleitflug von Saalbach bis Antersberg ließ ich den Flug revue passieren und stellte fest, daß die Aufgabe, die ich mir gestellt hatte (623 km), im Rahmen des Möglichen gewesen wäre, wenn ich nur nicht am Achenpass gezögert und die wertvolle Höhe vernichtet hätte - aber man lernt ja nie aus! Glücklich, wieder an alte Streckenleistungen angeschlossen zu haben, bin ich in Antersberg gelandet. Für jede Minute an Arbeit und jeder investierte Euro um die FA nach dem Hochwasser 2002 wieder flott zu bekommen, entschädigte mich bei diesem Flug mein "Feiner Adler" ! TH@FA