Königsdorfer Vergleichsfliegen 2007

Königsdorf Vorfeld Flugplatz Königsdorf Tief am Flughafen Innsbruck am Hang
Eingang Zillertal Karwendelgebirge Wettersteingebirge Pinzgau Hauptkamm

Die drei Wertungsflüge von Christoph Schwaiger zum Wettbewerbsbericht unten:

Bild erstellt mit SeeYou

Bericht zum Vergleichsfliegen in Königsdorf von Christoph Schwaiger (LS3 FC Condor). Außerdem sind von Antersberg noch Thomas Bauer und Thomas Heim auf deren ASW20 mitgeflogen. Wir fliegen alle zum ersten mal auf einem Wettbewerb und sind in der "Profiklasse Leichtgewichte" gemeldet.

Samstag 28.04., Speed Task OLC League (OLC):
Da die Jahresnachprüfung von LS3 und ASW heute ist, kommt ein Start in Königsdorf nicht in Frage. Wir dürfen aber von Antersberg aus mitfliegen, da heute der startplatzunabhängige, vom OLC ermittelte Bundesligaschnitt gewertet wird. Es zählen somit die 2,5 Stunden während des ganzen Fluges, in denen die weiteste Strecke und damit der schnellste Schnitt geflogen wird.

Es ist zwar schon nach 13 Uhr bis wir aus der Winde (Remo hat 200h Kontrolle) loskommen, aber die Thermik im Flachland ist super entwickelt, schön hoch und durch Wolken gezeichnet. Die schlechte Sicht nervt etwas, aber der Einstieg in die Berge gelingt kinderleicht und über die üblichen Wege geht es nach Westen. Am Wettersteingebirge (1) komme ich etwas tiefer an, aber es geht wieder gut hoch und über Mieminger, Tschirgant und Lechtaler Alpen kreise ich nur noch ein einziges mal bis zum Arlberg (2). Als ich dort aber ein mal unter Grat komme, wird das Sinken immer schlimmer und ich muss bis 1900m hinunter. Zäh geht es wieder hoch und auch über den Tschirgant zurück läuft es eher mittelmäßig gut. Dann erneut heftiges Sinken und fast an den ganzen Miemingern entlang geht es mit 3-5m/s nach unten. Ich flüchte Richtung Innsbruck und der tiefste Punkt dort ist laut IGC-Aufzeichnung nur noch 1320m. Aber oberhalb des Flughafens geht es an steiler Felswand wieder gut nach oben und kaum bin ich wieder über Hangkante, läuft es auch an der Nordkette entlang wieder gut. Am Achensee und Risserkogel erkreise ich noch letzte Meter und fliege nach Hause.

Ich konnte einen OLC-League-Schnitt von knapp 90km/h erfliegen und bin in der Tageswertung des Königsdorfer Vergleichsfliegens in der Profiklasse Leichtgewichte auf Platz 8 von 13. Thomas Bauer (OLC) bleibt mit 72,54km/h leider im hinteren Feld.

Sonntag 29.04., Distance Task Venetberg-Schmittenhöhe 362,5km (um Aufgabe erweitertes IGC):
Heute ist ein Distance Task angesetzt, d.h. alle fliegen die gleiche Strecke und wer sie am schnellsten schafft gewinnt. Abfluglinie 10 km am Blomberg, Abflugfenster 30 Minuten nach Abflugfreigabe, Ziel ist wie immer der 5km Radius um Königsdorf bei einer Ankunftshöhe von mindestens 900m.

Ich fliege über den Wetterstein und Tschirgant zum Venetberg (3). Die Steigwerte sind teilweise sehr gut, das Sinken zwischen den Aufwinden ist aber ebenfalls wieder extrem und die Sicht äußerst schlecht. Nach kurzer Überlegung den direkten Weg südlich Innsbruck zu nehmen, entscheide ich mich doch für die nördliche Route und über Mieminger und Nordkette fliege ich zum Achensee. Ich beginne die Inntalquerung in 2600m NN, da eine größere Höhe eine Freigabe erfordern würde. Um Chancengleichheit für alle zu gewährleisten ist dies aber im Wettbewerb nicht erlaubt. So komme ich im Märzengrund im Zillertal in nur 2100m an und muss rumbasteln. Viele Abschattungen sind hier und es dauert über mehrere Aufwinde verteilt ewig lange bis ich endlich über dem Gerlos (4) wieder in 2800m bin. Obwohl hier 6/8 Bedeckung herrschen scheint der Hauptkamm gut entwickelt und bei wieder deutlich besseren Steigwerten und Basis bis 3200m komme ich gut voran Richtung Zell am See (5). Nach der Wende oberhalb des Flugplatzes an der Schmittenhöhe wäscht es mich in einem Schauer am Pass Thurn wieder herunter und ich muss weit nach Norden ausweichen. Im Gegensatz zum abgeschatteten Pinzgau gibt es über Wörgl nun ein großes blaues Loch und weitere Umwege über den Zahmen Kaiser und Geitau sind nötig. Am Risserkogel (6) dann noch mal ein Hammerbart und dank der nun riesigen Pluswerte über der Gleitwinkelanzeige ist ein sehr schneller Endanflug möglich.

Heute gab es einige Flüge mit null Punkten und nur ein Teil konnte die Aufgabe komplett umrunden. Ich habe es mit einem Schnitt von 78km/h auf Platz 3 der Tageswertung und somit nach zwei Tagen auch Platz 3 in der Gesamtwertung geschafft. Thomas Bauer (OLC) hat heute Platz 6 erreicht.

Montag 30.04., Wettbewerbstag neutralisiert (OLC):
Aufgrund der mäßigen Blauthermik und des starken Ostwindes bis 30km/h wird der heutige Wettbewerbstag neutralisiert. Wir fliegen trotzdem im Gleitwinkelbereich von Königsdorf spazieren und schauen uns die nähere Umgebung genauer an.

Dienstag: 01.05., Assigned Area Task Kempten-Wallerberg 145km/541km (um Aufgabe erweitertes IGC):
Neben den bekannten Abflug- (heute 10km Linie am Blomberg, zwei Stunden Zeitfenster) und Anflugverfahren (5km Radius um KDF, mind. 900m) haben wir heute einen Assigned Area Task als Aufgabe. Das erste Wendegebiet ist heute ein 40km Radius um Kempten, das zweite Wendegebiet ein 60km Radius um den Wallerberg (siehe auch Flugwegdarstellung oben). Wo in den zwei Wendegebieten umgedreht wird ist jedem selbst überlassen, zu beachten ist aber eine minimale Flugzeit von (bei uns) 3,5 Stunden. Zu früh wenden kann also dazu führen dass die Mindestzeit nicht erreicht wird. Zu weit fliegen lohnt sich dagegen nur, wenn der Schnitt z.B. durch bessere Thermik damit auch verbessert werden kann (Strecke wird dann auch durch längere Zeit geteilt).

Den anscheinend (mittags) ständig aktiven Bart über dem Latschenkopf (7) (gleich südlich der Benediktenwand und heute blau) teilen sich teilweise um die 15 Flugzeuge aus den drei Wertungsklassen und ich warte lange mit meinem Abflug. Erst an der Soiernspitze stehen die ersten Wolken und die ersten Frühabflieger melden Außenlandungen in Krün, Benediktbeuern und Eschenlohe. Endlich ist der Latschenkopf frei genug und ich kann den Bart bis ganz oben hin mitnehmen. Vorsichtig fliege ich zur Soiernspitze, wo es auch tief raus wieder schön hoch geht. Nun geht es an Wolken entlang über den Wank an Garmisch vorbei zum Ammergebirge (8). Da mir das zweite Wendegebiet aber besser bekannt ist, wende ich schon bald nach Erreichen des 40km Radius um Kempten und fliege die gleiche Strecke zurück. Immer mehr meiner Konkurrenten kann ich auf meinem Weg Richtung Karwendel überholen und wie vorgestern quere ich am Achensee tief und konsequent zum Zillertal. Nördlich des Pinzgaus ist es fast blau, aber ab dem Gerlos (4) fliege ich an gut entwickelten Wolken am Hauptkamm entlang wieder bis östlich von Zell am See (5). Den gleichen Weg zurück geht es bis zum Achensee, wo ich letzte Meter erkurble und kurze Zeit später bin ich wieder in Königsdorf.

Meine Taktik und Wegwahl ist voll aufgegangen und ich kann mich mit 88,67km/h Schnitt über den Tagessieg in der Profiklasse Leichtgewichte freuen. Und nicht nur das: nachdem es meinen Kollegen leider nicht so gut erging und Christoph Höfner heute keine Zeit hatte, stehe ich sogar in der Leichtgewichte-Gesamtwertung nach drei Wertungstagen nun auch auf Platz 1. Die ASW20 ist heute Thomas Heim geflogen, er hat aber nicht am Wettbewerb teilgenommen.

Fazit:
Leider musste der Wettbewerb aufgrund eines Unfalls beendet werden und es kam zu keiner endgültigen Wertung (mind. 4 Wertungstage). Wir danken Wolfgang und Mathias von der SFG Isartal vielmals für die gute Organisation. Wir konnten viele neue Erfahrungen sammeln und habe viele nette Menschen kennen gelernt.

Links:
Ein interessenter Bericht mit schönen Bildern zum Königsdorfer Vergleichsfliegen von Marc Stadtlander von der www.sgsm.de aus Unterwössen findet sich hier!