April 2006

Anfang April ist es wieder soweit: Die Flugzeuge werden wieder aufgerüstet und die neuen und bisherigen Mitglieder freuen sich über erste Starts. Auch thermisch geht es schon sehr gut und erste weitere Streckenflüge werden Ende April durchgeführt.

Bilder vom Aufbauen und einem 477 km Flug von Christoph Schwaiger in der LS3 am 21.04.2006 (OLC)
Aufrüsten Wetterstein Steinernes Meer Pinzgau Technik & Natur

Bilder von einem 539km Flug von Christoph Schwaiger im CS Astir am 22.04.2006 (OLC)
St.Moritz/Silvaplana Reschensee/Ortler Stubaier Alpen Habicht (3277 m) Pinzgau/Schneesch.

Die Flüge der vereinsinternen Wertung bis 22.04.2006:

Bild erstellt mit SeeYou

Bericht von Christoph Schwaiger zu den Flügen am 21. und 22.04.2006:

Der Freitag, 21.04. verspricht der erste Hammertag der Saison 2006 zu werden und da noch die Jahresnachprüfung der LS3 ansteht, komme ich leider erst um 13:15 los. Die Thermik ist schon voll entwickelt und fast jeder Bart bringt die Varionadel zum Anschlag (Steigen 5m/s). Es geht über die übliche Route nördlich des Karwendel (1) vorbei über Wettersteingebirge & Mieminger Kette zum Tschirgant (2). Die sehr aktive Luftmasse sorgt am Venetberg und im Engadin allerdings schon für viele Schneeschauer und so entscheide ich mich für den Weg über die Lechtaler Alpen in das Paznauntal. Über Skifahrern auf tief verschneiten Bergen komme ich noch bis Ischgl (3), dann geht es denselben Weg zurück. Noch mehr Schneeschauer lassen jetzt so manchen Umweg nötig werden und durch das Flockenmeer am Rand der Schauer geht es wieder nördlich des Karwendel Richtung Wilder Kaiser (4). Tief komme ich an und muss mich an den Kalkfelsen des Scheffauers wieder hochbasteln. Faszinierend wie man jeden Meter Höhengewinn so nahe an der Felswand sieht. Die nächsten Bärte sind wieder grandios und ich gleite noch bis kurz vor St. Johann im Pongau (5). Um 18 Uhr kreise ich nördlich von Zell am See das letzte mal bis an die Wolkenbasis bei 3400m NN und beginne meinen Endanflug auf Antersberg. OLC-Schnitt 94km/h, super Steigwerte und Vorfluggeschwindigkeiten um die 180km/h, was für ein Tag!

Nachdem am Freitag das Streckenflugfeeling sofort wieder da war, fliege ich am Samstag im CS Astir und dem Ziel mit einem Clubklasseflugzeug 500 km zu fliegen. Heute kann ich glücklicherweise früher starten und klinke um 11:20 am Wendelstein aus. Wieder zu spät wie sich herausstellt, denn es geht schon genauso gut wie am Vortag. Über Garmisch steht zwar schon der erste Schauer, aber über den zackigen Spitzen des Karwendel (1) geht es wieder Richtung Wetterstein. Hier kann ich oft kilometerweit ohne Höhenverlust kreislos von Wolke zu Wolke gleiten. Bei Landeck (6) herrschen Traumbedingungen und im wieder mal thermisch absolut genialen Engadin geht es an Wolkenstrassen entlang. Der Reschensee und die Silvaplaner Seen sind zwar noch gefroren und abgesehen vom Talgrund ist alles noch schneeweiß, es geht aber schon genauso gut wie letztes Jahr (Mai & Juni), als ich das erste Mal mit der LS3 hier war. Bei St. Moritz (7) wende ich (226 km bis Antersberg) und zurück geht es über die Ötztaler und Stubaier Alpen Richtung Brenner. Eindrucksvoll die weiße Gletscherwelt und knapp an den über 3000 m hohen Gipfeln vorbei geht es Richtung Brenner (8). Über das Tuxer Joch und den Gerlos springe ich ins Pinzgau. Hier nahe am Hauptkamm, sind die Steigwerte nach wie vor super, im Flachland dagegen hat sich ein Riesengewitter gebildet und in Antersberg muss schon Feierabend gemacht werden. Da zum Regen fliegen aber Unsinn wäre, bleibe ich auf Kurs und fliege weiter bis östlich Zell am See (9). Wie ich vermutet hatte zieht das Gewitter ab und als ich wieder am Paß Thurn (10) bin empfängt mich strahlend blauer Himmel für den restlichen Heimweg. Fast zu blau denke ich, denn ohne Thermik wird meine Höhe wohl nicht ganz für Antersberg reichen. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig und ich beginne meinen Endanflug. Kaiser und Umkehrthermik enttäuschen mich und ich hoffe auf Abendthermik im Flachland. Als ich schon fast aufgegeben habe, regt sich wie durch ein Wunder die Luft doch noch mal und ich kann südlich des Inntaldreiecks noch einen schwachen Abendbart auskurbeln. Nach 7 Stunden und 300 m höher weicht nun die letzte Anspannung und die Höhe reicht sicher nach Antersberg. Welch eine Freude meine bisherige Maximalstrecke in der LS3 sogar mit unserem CS geschlagen zu haben!

P.S.: Flarm ist genial und von den >50 Flugzeugen die ich getroffen habe hatte nur eines kein Flarm (trotzdem immer rausschauen!). Wir stehen da mittlerweile in nichts nach, denn demnächst sind alle Flugzeuge in Antersberg mit Flarm ausgestattet!!!